Skip to main content

Nicht-Staatliche Entwicklungszusammenarbeit und Transparency Deutschland

Non-state development cooperation and Transparency Germany

Zum Arbeitspapier zur nichtstaatlichen Entwicklungszusammenarbeit vom August 2007:

  • Mit dem Arbeitspapier haben Mitarbeiter kirchlicher Werke aufgrund eigener Erfahrungen die Initiative ergriffen, die Korruptionsproblematik zu analysieren. Es ist kein Angriff auf die Kirchen von außen. Dass die Analyse bei kirchlichen Werken früher als anderswo geschehen ist, muss als Zeichen für erhöhtes Problembewusstsein gewertet werden, nicht dafür, dass hier die Probleme größer sind als anderswo.
  • Das Arbeitspapier wurde inzwischen von der Mehrzahl der kirchlichen Hilfswerke als hilfreicher Beitrag begrüßt und hat zu einer verstärkten internen Arbeit am Thema der Korruptionsprävention beigetragen. Transparency Deutschland ist bereit, die Kirchen weiter bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu unterstützen.
  • In dem Papier wird keine Aussage darüber gemacht, wie häufig Korruption in den kirchlichen Werken auftritt – darüber hatte die Gruppe keine Erkenntnisse, und eine solche Aussage ist auch nicht beabsichtigt. Es geht auch nicht darum, bestimmte Fälle in die Öffentlichkeit zu bringen. Vielmehr ist das Ziel, aus der Kenntnis von Fällen mögliche Fallkonstellationen abzuleiten und Vorschläge zu machen, wie diese künftig vermieden werden können.
  • Das Arbeitspapier befasst sich nicht mit dem Thema Spendensammeln, sondern mit dem Einsatz der Mittel in Projekten und Programmen in Entwicklungsländern und der Frage, ob die Mittel bei den Zielgruppen ankommen. Es handelt sich also um die Schnittstelle zwischen den deutschen (Geber-)Organisationen und den einheimischen Partner-Organisationen. In dem Papier wird daher vorgeschlagen, die Probleme in einem ersten Schritt in Deutschland, in einem zweiten zusammen mit den Partner-Organisationen vor Ort zu erörtern. Dabei können auf Partnerseite die lokalen Transparency Chapters einbezogen werden, und Transparency Deutschland kann bei der Vermittlung von Kontakten behilflich sein.
  • Die Risiken bei den Kirchen sind die Schattenseite von etwas, worum die kirchlichen Organisationen von anderen beneidet werden: Sie haben lokale Partner mit starkem eigenem Engagement, die Projekte und Programme sind in der „ownership“ der Partner. Diese Vertrauensbasis, die im Normalfall ein großer Vorteil ist, birgt allerdings auch Risiken, die wir als „Vertrauensfalle“ bezeichnen. Sie kann dazu führen, das verdrängt wird, dass hier die gleiche Rechenschaftspflicht hinsichtlich der Mittelverwendung besteht wie anderswo.
  • Da die Mittel nicht von den Hilfswerken in eigener Verwaltung ausgegeben werden, sondern in die Hände der Partner übergehen („ownership“), entstehen bei der Überprüfung der Mittelverwendung besondere Probleme. Die Partner sind autonom. Die Werke müssen daher zusammen mit den Partnern dafür spezifische Regelwerke und Verfahren entwickeln.
  • Viele der in dem Arbeitspapier angesprochenen Probleme existieren in weltlichen ebenso wie in kirchlichen Hilfswerken. Jedoch führen kirchliche Organisationsstrukturen und kirchliche Traditionen zusätzlich zu Problemen, die es außerhalb der Kirchen nicht gibt. Neben der „Vertrauensfalle“ gibt es eine „Hierarchiefalle“ – die hierarchische Struktur im kirchlichen Bereich erschwert die Durchführung von Kontrollen. Auch hierfür müssen in Abstimmung zwischen Nord und Süd Möglichkeiten der Absicherung gefunden werden.
  • In dem Arbeitspapier werden als Strategien zwar auch Verbesserungen der Mittelverwaltung und Kontrolle, als wichtigstes Mittel aber mehr Transparenz vorgeschlagen. Die Forderung „Publish what you pay“ sollte nicht nur für Ölkonzerne, sondern auch für Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit gelten. Planungsumfang und Mittelumfang sollen vor Ort so veröffentlicht werden, dass die Zielgruppe und generell die Zivilgesellschaft vor Ort die Mittelverwendung kontrollieren kann (audit from below, participatory evaluation).


For any press enquiries please contact

Dr. Christian Humborg, Geschäftsführer
T: 030/ 54 98 98 0